Security-Einsätze: Was genau ist eigentlich „Deeskalation“?
Deeskalation ist eines der wichtigsten Werkzeuge im Bereich der Sicherheitsarbeit. Die auf gewaltfreite Lösung ausgelegte Form des Konfliktmanagements kann professionell erlernt werden und erfordert Spezialisten, um wirklich wirksam zur Anwendung zu kommen.
Unsere Sicherheitskräfte sind daher umfassend in Deeskalationstechniken geschult. Doch was genau umfasst die Deeskalation eigentlich – und wie wird sie gezielt bei der Security eingesetzt? Dazu informiert unser Sicherheitsdienst Sie in diesem Artikel.
Begriff: So wird Deeskalation definiert
Beruhigen, Entschärfen, Wogen glätten, Temperamente zügeln: Deeskalation hat zahlreiche Varianten. Generell lässt sich die Definition von Deeskalation vom Wort selbst ableiten: Es ist im Grunde das Gegenteil von „Eskalation“.
Der Begriff Eskalation wiederum ist die Bezeichnung für ein stetiges Aufschaukeln von Stimmungen oder Prozessen. Um dem entgegen zu wirken – also zu deeskalieren – sind gezielte Deeskalationstechniken gefragt.
Diese Deeskalationstechniken spielen in der Sicherheitsarbeit in allen Einsatzfeldern eine entscheidende Rolle. Denn die gelungene Deeskalation kann zum Beispiel dazu führen, dass man ein reibungslos verlaufendes Event hat – statt einer Massenschlägerei. Um erfolgreich deeskalieren zu können, sind Ruhe, Selbstvertrauen und der richtige Einsatz passender Techniken wichtig.
Eine notwendige Voraussetzung ist zudem, dass man die Situation in kürzester Zeit vollumfänglich erfasst und richtig einschätzt – um die wirksamen Strategien für die Deeskalation zu wählen.
Im Einsatz: Was genau wird bei der Deeskalation gemacht?
Die Deeskalationsarbeit hat viele Gesichter: vom beruhigenden Zureden über verbale Zurechtweisung bis hin zum physischen Einhegen von Störenfrieden stehen den zuständigen Sicherheitsverantwortlichen verschiedene Methoden und Deeskalationsstufen zur Verfügung.
Deeskalationstechniken basieren vor allem auf zwei Prinzipien: gewaltfreiem Eingreifen (so weit es möglich ist) und einem Verständnis für die Position und Perspektive des Gegenüber. Die wichtigste „Waffe“ deeskalierender Taktiken ist das Gespräch: Mit gezielter Ansprache, bewusstem Zuhören und zu Situation und Ansprechpartnern passender Argumentation gehen die Sicherheitskräfte vor.
Das Ziel dabei: Einen meist unmittelbar bevorstehenden Gewaltausbruch zu verhindern und die Situation gewaltfrei beizulegen.
Wichtig ist dabei zum einen eine bewusst deeskalierende, also nicht aggressive Wortwahl und ein ebensolches Auftreten. Das heißt: Wird das Gegenüber laut, sollte man selbst bewusst ruhig auftreten und in normalem Tonfall sprechen sowie eine Körperhaltung einnehmen, die dem Gesprächspartner die Anspannung nimmt.
Dazu ist es z. B. nötig, der betreffenden Person Raum zu geben: Wer sich ins persönliche Nahfeld eines aggressiv auftretenden Menschen begibt, setzt diesen zusätzlich unter Stress, was in der Regel kontraproduktiv für deeskalierende Bemühungen ist.
Deeskalation stellt Security vor Herausforderungen
Die Herausforderung für Sicherheitsmitarbeiter beim Einsatz von Deeskalationstechniken besteht vor allem darin, sich in eine hitzige Situation nicht selbst hineinziehen zu lassen, sondern kühl und überlegt zu analysieren und vorzugehen. Entscheidend für den Erfolg beim Deeskalieren ist es, dem aggressiv auftretenden Gegenüber glaubhaft zu vermitteln, dass man seine Situation versteht und dass seine Aufgebrachtheit nachvollziehbar ist.
Zudem muss man in der Lage sein, sich von Beleidigungen nicht aus dem Konzept bringen zu lassen, sondern sollte diese nach Möglichkeit vollends ignorieren. Wenn auf diese Weise ein kommunikativer Draht zur betreffenden Person hergestellt wurde, kann man sich mit Argumenten vorarbeiten, um die aufgebrachte Person zu beruhigen und so die Gesamtsituation zu entschärfen.
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Deeskalation mittels physischer Eingriffe
Sollte die verbale Deeskalation allerdings nicht fruchten, beispielsweise, weil der Betreffende uneinsichtig ist oder unter Alkohol- oder Drogeneinfluss steht und nicht in der Lage ist, selbstkritisch zu reflektieren, greift die nächste Ebene der Deeskalation: die physische Einhegung von gefährlichen Personen.
Das kann zum Beispiel nötig sein, wenn der Aggressor plötzlich eine Waffe zieht oder versucht, körperliche Gewalt gegen die Sicherheitskräfte oder Umstehende einzusetzen.
Dann ist schnelles Handeln gefragt, um die Situation noch glimpflich zu lösen. Professionelle Sicherheitsmitarbeiter sind genau für solche Aufgaben geschult und reagieren schnell und entschlossen: Sie sind in der Lage, mittels spezieller Abwehr- und Haltetechniken die betreffende aggressiv auftretende Person so abzufangen, dass sie keine Gewalt mehr ausüben können und das Umfeld sicher ist.
Damit auf allen Seiten Verletzungen vermieden werden, trainieren die Security-Teams derartige sogenannten Begleit- und Haltetechniken regelmäßig.
Verbreitetes System: Deeskalation nach ProDeMa®
Eines der bekanntesten professionellen Systeme für wirksame Deeskalationstechniken ist das Konzept des ProDeMa Instituts. Dieses ganzheitlich angelegte Konzept umfasst neben den Deeskalationsstrategien für den Einsatz in Konfliktsituationen auch Schulungen zur Prävention – um also zu verhindern, dass überhaupt erst Konfliktsituationen entstehen.
ProDeMa nennt dies „Primärprävention“, während die tatsächlichen, für die Security-Arbeit relevanten Deeskalationstechniken als „Sekundärprävention“ bezeichnet werden.
Die Primärprävention umfasst nach ProDeMa die Deeskalationsstufen 1 bis 3. Man konzentriert sich dabei auf die Beeinflussung von Verhaltens- und Reaktionsmustern, zumeist bei Mitarbeitern eines Unternehmens – mit dem Ziel, dass das Potenzial für Konfliktsituationen in diesem spezifischen Umfeld eingeschränkt wird. Solche Maßnahmen sind langfristig und lohnen sich z. B. als Weiterbildungsmaßnahme in einem Betrieb.
Als Sicherheitsdienst hingegen haben wir kaum Einfluss im Bereich der Primärintervention. Wir konzentrieren unsere Kompetenzen daher vor allem auf den Bereich der Sekundärintervention. Dies umfasst die Deeskalationsstufen 4 bis 6: In Stufe 4 wird mittels kommunikativer Maßnahmen darauf hingewirkt, Konflikte noch im Entstehen beizulegen und aufgebrachte Personen zur Ruhe zu bringen.
Zeigt dies nicht den gewünschten Erfolg, greift Deeskalationstufe 5: Es kommt zum Einsatz sogenannter Präventivtechniken für die sichere Annäherung an potenziell gewaltbereite Personen sowie den Einsatz verletzungsfreier Löse-, Abwehr- und Fluchttechniken. In Stufe 6 schließlich steht das Einhegen und sichere Entfernen der Gefährder im Mittelpunkt – indem bewährte verletzungsfreie Begleit- und Haltetechniken angewandt werden. Dreh- und Angelpunkt dieser Deeskalationsstufe 6 nach ProDeMa ist ein Vier-Stufen-Immobilisationskonzept.
Ebenfalls nur für Unternehmen mit gezieltem Wunsch nach Weiterbildung zum Thema Deeskalation in der eigenen Belegschaft sinnvoll ist die dritte Phase, die ProDeMa als Tertiärprävention bezeichnet. Dabei geht es um die professionelle Nachbearbeitung von Vorfällen, um z. B. das Entstehen von Traumata zu vermeiden, welche wiederum Auslöser für spätere Konflikte sein können.
Generell ist das Deeskalationstraining nach ProDeMa also nicht nur für Sicherheitskräfte sinnvoll, sondern kann auch für Unternehmen eine Überlegung wert sein, die interne Konflikte eindämmen bzw. langfristig verhindern möchten.
Auch die Mitarbeiter von Betrieben im Gesundheitssektor oder dem Sozialwesen können von solch einer Ausbildung zu Deeskalationstechniken bei ihrer Arbeit mit Patienten bzw. beaufsichtigungspflichtigen Personen profitieren.
Wo werden Deeskalationstechniken benötigt?
An allen Stellen, an denen mehrere Menschen aufeinander treffen, können Konflikte entstehen, die professioneller Deeskalation bedürfen.
Als Sicherheitsdienst haben wir es daher in eigentlich allen Einsatzfeldern mit dem Bedarf an Deeskalationstechniken zu tun. Selbst beim nächtlichen Objektschutz oder der Zugbewachung spielt dies eine entscheidende Rolle: Wenn der Sicherheitsbeauftragte auf seiner Patrouille z. B. ein paar Vandalen überrascht, so muss er schon aus Eigenschutz in der Lage zu sein, die Situation ohne Gewaltausbruch in den Griff zu bekommen.
Besonders häufig sind professionelle Deeskalationstechniken allerdings im Einsatzfeld Eventschutz gefragt. Ob Fußballderby, Rockkonzert, Festival oder Kundgebung: Auf vielen Veranstaltungen kann es zur Entwicklung von Konflikten kommen, die potenziell gewalttätig eskalieren – und im schlimmsten Fall zahlreiche weitere Personen hineinziehen. Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass selbst ein Freibad-Besuch heutzutage die Gefahr bergen kann, in eine Massenschlägerei zu geraten.
Die Sicherheitsverantwortlichen sollten sich daher in jedem Einsatzgebiet der potenziellen Gefahren bewusst sein. Denn wer gedanklich auf realistische Bedrohungsszenarien vorbereitet ist, wird im Ernstfall gezielter und wirksamer vorgehen können. Daher sind Deeskalationstechniken auch dann besonders effektiv, wenn die Sicherheitskräfte durch gute Vorbereitung von dem entsprechenden Konfliktszenario nicht total überrascht werden.
In folgenden Security-Einsatzfeldern sind Deeskalationstechniken gefragt:
- Veranstaltungssicherheit
- Werkschutz
- Security in Behörden
- Security in Einkaufszentren und Ladengeschäften
- City Streifen
Wie sieht Deeskalationstraining aus?
Beim Deeskalationstraining werden den Teilnehmern genau die für ihren Bedarf passenden Taktiken vermittelt, um im Fall eines Konfliktes wirksam die gewalttätige Eskalation verhindern zu können. Das bedeutet, dass ein Deeskalationstraining für professionelle Sicherheitskräfte komplett anders aufgebaut ist als z. B. ein Deeskalationstraining in einem Unternehmen oder einer Sozial-Einrichtung.
Denn auch die Voraussetzungen sind ja sehr unterschiedlich: Sicherheitskräfte können zwingend davon ausgehen, in ihrem Job täglich auf das Deeskalationstraining zurückgreifen zu müssen – während sich die Mitarbeiter anderer Branchen dem Training in der Regel stellen, obwohl sie hoffen, dass es nie zum Einsatz kommen muss.
Was jeder Teilnehmer eines Deeskalationstrainings als eine der ersten Lektion lernt: die eigene Sicherheit muss jederzeit Priorität haben. Sprich: Man sollte sich nur in offensichtliche Gefahrensituationen einbringen, wenn man sich durch eigene Kompetenzen oder die Unterstützung Dritter abgesichert fühlt.
Eine wichtige Lektion im Deeskalationstraining dreht sich auch um den bewussten Einsatz der eigenen Mimik, Gestik und Stimmlage. Denn die Körpersprache hat neben der verbalen Kommunikation entscheidenden Einfluss auf den Verlauf eines Deeskalationsversuchs.
Üblicherweise wird in Deeskalationstrainings viel mit Rollenspielen und Beispielsituationen gearbeitet, um am direkten Beispiel die Taktiken einzuüben und zu vertiefen. Wichtig ist, dass man als Anwender von Deeskalationsstrategien über die Fähigkeit verfügt, sich in die Position des Gegenübers einzufühlen. Denn nur dann kann man glaubhaft argumentieren und den Aggressor mit argumentativen Mitteln vom Eskalations-Pfad abbringen.
Auch für versierte Sicherheitskräfte sind regelmäßige Auffrischungsschulungen im Bereich Deeskalation wichtig, um in sämtlichen wichtigen Konzepten und Strategien im Training zu bleiben.
Grundlage funktionierender Deeskalation in der Security: eine fundierte Vorbereitung
Im Bereich der Sicherheitsarbeit ist für uns als Sicherheitsdienst vor allem wichtig, dass es für jedes Einsatzfeld eine fundierte Gefährdungsanalyse gibt.
Denn vorbereitet zu sein auf eventuelle Gefahrensituationen ist das A und O für wirksame Security. Auf diese Weise kann sich jede Sicherheitskraft optimal auf die wahrscheinlich auftretenden Konfliktpotenziale einstellen – und ist daher im Ernstfall vorbereitet.
Schon allein im Einsatzgebiet Veranstaltungsschutz unterscheiden sich die Gefahren sehr: Auf einem mehrtägigen Festival, auf denen bierselige Feierstimmung herrscht, gibt es ganz andere Konfliktpotenziale als beispielsweise bei einer politischen Protestkundgebung.
Und auch beim Objektschutz können die Gefahrensituationen sehr unterschiedlich aussehen: Wer als Objektschützer im Flüchtlingsheim oder in einer kommunalen Ausländerbehörde im Einsatz sind, dem drohen andere Konflikte als beispielsweise bei der Bewachung einer Baustelle oder eines Lagers.
Doch am Ende ist Deeskalation immer die Arbeit mit Menschen: Zunächst mit verbalen Mitteln wird versucht, eine Situation an der Eskalation zu hindern – und gelingt dies nicht, wird zur Gewaltverhinderung schließlich zu spezifischen verletzungsfreien physischen Methoden gegriffen.
Als Sicherheitsdienst gehören diese Taktiken zu unserem täglich Brot – und werden dennoch in regelmäßigen Trainings ständig aufgefrischt und vertieft.
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