Gaunerzinken
Was sind Gaunerzinken? – Das bedeuten die Markierungen am Haus
Gaunerzinken haben eine lange Tradition. Es handelt sich dabei um Symbole und Codes, die an Häuserwände, Türen, Briefkästen oder auch Zäune gezeichnet werden. Mit diesen Markierungen übermitteln Einbrecher sich gegenseitig Informationen über das Objekt. Aber auch Hausierer und Drücker-Kolonnen kommunizieren auf diese Weise.
Vorgenommen werden die Markierungen meist von Spähern, die ein potenziell für einen Einbruch gedachtes Objekt auskundschaften. Sie nutzen dazu oftmals Kreide oder Stifte in unauffälligen Farben.
Wo sind die Markierungen für Einbrecher zu finden?
Die kryptischen Symbole werden meist an Stellen angebracht, die nicht auf den ersten Blick auffallen. Das kann beispielsweise unterhalb der Augenhöhe am Türrahmen sein, oder auch an der Unterseite des Briefkastens. Die Kriminellen hingegen wissen genau, wo sich derartige Informationen verstecken. Um sie zu lesen, muss man z. B. nur so tun, als binde man sich gerade die Schuhe zu. Und schon kann man unbemerkt einen Blick unter den Briefkasten werfen.
Wie sehen Gaunerzinken aus?
Gaunerzinken sind von anderen Markierungen wie beispielsweise Kinder-Kritzeleien an der Hauswand einfach zu unterscheiden. Erkennbar sind sie an Kombinationen aus senkrechten und waagerechten Strichen oder Kreisen. Gefährlich ist die Markierung von drei senkrechten Strichen, die von zwei waagerechten Linien durchquert sind. Denn das bedeutet: „Hier gibt es Geld zu holen.“ Dasselbe sagen auch fünf Kreise aus. Diese Markierungen machen das Objekt zur Zielscheibe für Diebe.
- Ein einzelner waagerechter Strich oder ein einzelner Kreis hingegen signalisiert: „Hier gibt es nichts zu holen.“
- Eine gezackte Wellenlinie als Einbrecher-Markierung steht für den Hinweis: „Vorsicht, hier ist ein Hund im Haus.“
- Die Markierung für „alleinstehende Person“ ist eine waagerechte Linie, auf der mittig eine senkrechte Linie steht. Zwei senkrechte Linien auf einer waagerechten Linie sind das Gauner-Symbol für „Hier wohnen alte Menschen.“ Eine alleinstehende Frau wird häufig durch ein Dreieck markiert.
- Es gibt noch zahlreiche weitere Arten solcher Markierungen. Generell ist es ratsam, sie zu entfernen, sobald man sie am eigenen Haus vorfindet. Wird das Objekt durch einen Sicherheitsdienst geschützt, dann sollte man diesen über die Gaunerzinken informieren. Es empfiehlt sich zudem, auch den Nachbarn Bescheid zu geben.
- Wer in der Tür eingeklemmte Flyer oder Papierstreifen findet, sollte ebenfalls misstrauisch werden. Denn damit versuchen Kriminelle herauszufinden, wie oft eine Tür geöffnet wird.
Welches sind aktuell moderne Gaunerzinken?
Gaunerzinken gibt es seit vielen Jahrhunderten. Mit der Zeit haben sich jedoch die Symbole gewandelt. Um als Hausbesitzer einschätzen zu können, ob man gerade ausspioniert wird, ist die Kenntnis aktuell moderner Gaunerzinken hilfreich.
Aktuell moderne Gaunerzinken: Symbole richtig erkennen
Die gängigsten Gaunerzinken sind die Folgenden:
- Kreuz: Hier ist etwas zu holen.
- Querstrich: Hier ist nichts zu holen.
- Gezackte Linie: Hier ist ein Hund im Haus.
- Raute: Dieses Haus ist unbewohnt.
- Fünf Kreise: Hier ist Geld zu holen.
- Querstrich mit zwei aufgesetzten Längsstrichen: Hier leben alte Menschen.
- Umgedrehtes „T“: Hier lebt eine alleinstehende Person.
Die gängigsten Plätze für aktuell moderne Gaunerzinken
Die Markierungen für Einbrecher sind häufig so angebracht, dass sie für Insider im Vorbeigehen wahrnehmbar sind. Insider bedeutet: Einbrecher-Kollegen desjenigen, der die Zeichen angebracht hat. Denn die wissen genau, wo sie nach den Gaunerzinken schauen müssen.
Gaunerzinken finden sich oft an den folgenden Bauteilen eines Hauses:
- Haustür, Türrahmen
- Briefkasten
- Klingelschild
- Hauswand
- Mülltonne
- Garage
- Gartenzaun
- Fensterläden
Wer an solchen Stellen kleine Kritzeleien entdeckt, sollte misstrauisch werden. Denn was nach unbeholfener Kinder-Kreidezeichnung aussieht, ist in vielen Fällen ein Hinweis auf das Ausspähen durch Einbrecher.
Ein Stein als Form aktuell moderner Gaunerzinken
Nicht alle aktuell modernen Gaunerzinken sind gezeichnete Symbole. Auch ein simpler Stein kann als Signal für Einbrecher dienen. Denn manche Diebe legen einen schweren Stein in die Einfahrt oder vor die Haustür. Damit testen sie, ob jemand daheim ist und den Stein entfernt. Bleibt der Stein längere Zeit unangetastet, gehen sie davon aus, dass die Bewohner nicht daheim sind.
Weniger auffällig, aber mit gleicher Funktion sind kleine Papier- oder Plastikstücke im Einsatz. Diese werden in die Haustür geklemmt und fallen herunter, sobald die Tür geöffnet wird. Bleiben sie an Ort und Stelle, wissen die Einbrecher, dass niemand zuhause ist.
Gerade in der Urlaubszeit sind solche Formen aktuell moderner Gaunerzinken sehr gefährlich. Daher sollten am besten die Nachbarn während der eigenen Abwesenheit einen Blick auf das Grundstück haben. Und sie sollten natürlich über die Bedeutung von Gaunerzinken informiert sein.
Wieso tauchen Gaunerzinken immer wieder auf?
Hausbesitzer, die solche Markierungen finden, entfernen diese meist direkt. Doch die Gaunerzinken tauchen meist schnell wieder auf. Das liegt daran, dass bestimmte Diebesbanden oder Hausierer regelmäßig die gleichen Gegenden frequentieren – und die Symbole erneuern.
Die Polizei interessiert sich in manchen Ecken sehr für diese Markierungen. Denn die Gauner-Symbole geben einen wertvollen Hinweis darauf, welche Objekte demnächst zum Ziel von Einbrechern oder Hausierern werden könnten.